Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Brackwede, 26. Juni 1914

NEUE WELTANSCHAUUNG

MONATSSCHRIFT FÜR KULTURFORTSCHRITT …

AUF NATURWISSENSCHAFTLICHER GRUNDLAGE

REDAKTION: DR. W. BREITENBACH, BRACKWEDE I. W.

BRACKWEDE, 26.6.1914

Sehr geehrter Herr Professor!

Die fertig gedruckten Bogen von Heft 2 der ‚Monistischen Bausteine‘ sind nunmehr unterwegs nach Leipzig, um geheftet resp. gebunden zu werden. Für beide Hefte zusammen wird eine Einbanddecke hergestellt, um auch den Wünschen nach gebundenen Exemplaren des Werkes gerecht werden zu können. Ich hoffe, dass bis Ende nächster Woche Exemplare fertig sein werden. Wenn Sie mir angeben wollen, wieviel Exemplare von Heft 2 Sie haben wollen, lasse ich Ihnen diese wieder von Leipzig aus zugehen.

Mit Vergnügen habe ich gelesen, dass der Monistenbund aus den bei Gelegenheit Ihres 80. Geburtstages gesammelten Geldmitteln M. 30000 || für das Phyletische Archiv zur Verfügung gestellt hat. Dadurch wird das Archiv mehr wie bisher auf eigene Füsse gestellt und es wird möglich, es weiter auszubauen, was ich ja immer für eine Notwendigkeit erklärt habe. Herr Prof. Kocks schreibt mir heute, dass er bei der letzten Ueberarbeitung seines Buches ist. Aus einer ursprünglich geplanten Broschüre ist nun ein Band von reichlich 20 Bogen geworden, der zum grössten Teil eine stramme Verteidigung Ihres Monismus wird. Herr Prof. Kocks meint, ob Sie nicht vielleicht, wenn Ihnen später die Aushängebogen vorliegen, bereit sein würden, einige Zeilen zur Einführung resp. eine kleine Einleitung zu schreiben. Die beiden Aufsätze, die Prof. Kock zu Ihrem Geburtstag geschrieben hat (in der Neue Welt Anschauung und in dem Werke von Dr. Heinrich Schmidt) werden auch in das Buch mit aufgenommen. Nach allem was ich bis jetzt davon gehört habe, wird das Buch interessant und sehr || originell und es kann unserer Sache gute Dienste leisten.

Von Morgen ab haben wir in Bielefeld eine naturwissenschaftliche Ausstellung, die ein von mir geleiteter Verein veranstaltet. Mit derselben sind mikroskopische Demonstrationen (mit etwa 20 Mikroskopen) und Vorträge verbunden. Den ersten Vortrag halte ich selbst: Ueber die Natur als Künstlerin, mit 50 Lichtbildern nach Ihren Kunstformen der Natur. Die ganze Veranstaltung hat uns viele Mühe und Arbeit gemacht, aber auch grosses Vergnügen, und wir hoffen, das Interesse an der Natur in der hiesigen Gegend zu steigern.

Mit den besten Grüssen

in alter Treue

Ihr ergebenster

Dr. W. Breitenbach

Brief Metadaten

ID
6156
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Neue Weltanschauung. Monatsschrift für Kulturfortschritt auf naturwissenschaftlicher Grundlage
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
26.06.1914
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,2 x 22,2 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6156
Zitiervorlage
Breitenbach, Wilhelm an Haeckel, Ernst; Brackwede; 26.06.1914; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_6156