Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Odenkirchen, 6. Mai 1894
WILH. BREITENBACH
DR. PHIL.
ODENKIRCHEN, 6. Mai 94
Sehr geehrter Herr Professor!
Für den naturwissenschaftlichen Verein in Crefeld, der mehrere Hundert Mitglieder zählt, habe ich die Ausarbeitung von 2 Vorträgen übernommen, welche sich besonders mit Ihnen
beschäftigen. 1. Die Gasträatheorie und das biogenetische Grundgesetz. 2. E. Haeckel und seine Bedeutung für die moderne Naturforschung. Hoffentlich haben Sie gegen beide Themata nichts einzuwenden.
In dem zweiten Vortrag beabsichtige ich auch biographische Mittheilungen || über Sie zu
geben. Ich würde Ihnen sehr verbunden sein, wenn Sie mir angeben wollten, wo ich dergleichen am besten finde. Da beide Vorträge im Druck erscheinen sollen, so liegt mir sehr
daran, nur das unbedingt zuverlässige Material zu haben. Freilich die beste Quelle sind Sie selbst; allein ich wage nicht, Ihre Zeit in Anspruch zu nehmen.
Vielleicht haben Sie auch die Güte, mir einige neuere bedeutendere Schriften namhaft zu
machen, event. zu leihen, in denen eine || Zustimmung zur Gasträa-Theorie etc. ausgesprochen wird. Giebt es neuere Schriften, welche sich besonders mit Ihren allgemeinen
Anschauungen beschäftigen?
Mit bestem Dank werde ich Ihre Mittheilungen entgegen nehmen, und ich kann Ihnen die
Versicherung geben, daß ich die beiden Vorträge mit dem Herzen ausarbeiten werde.
Mit bestem Gruß bleibe ich Ihr hochachtungsvoll
ergebenster dankbarer Schüler
Dr. W. Breitenbach