Unna. 28. Aug. 1877.
Verehrtester Herr Professor,
Ich bitte Sie von vornherein um Entschuldigung, daß ich Sie mit einer Bitte belästige. Ich möchte die Ferien gern benutzen, um eine selbstständige Arbeit zu machen. Da ich nun hier absolut kein Material bekommen kann, und auch so recht nicht weiß, wo ich Ausbeute zu erwarten hätte, so erlaube ich mir, Sie zu bitten, mir doch, wenn möglich eine Aufgabe zu stellen und mir etwas Untersuchungsmaterial zukommen zu lassen. Ich würde Ihnen dafür zu tiefstem Dank verpflichtet sein. Am liebsten hätte ich eine Arbeit über niedere Thiere, indeßen stelle ich das ganz in Ihr Belieben. Ich werde das was Sie mir eventuell als Aufgabe stellen, mit gleicher Lust und Liebe zur Sache in Angriff nehmen und hoffentlich dann auch irgend ein Resultat erzielen.
Meine Untersuchungen an Schmetterlingsrüsseln ruhen augenblicklich; da ich mir || erst namentlich australische Schmetterlinge verschrieben habe, und dieselben wol so bald nicht in meinen Besitz gelangen werden. Daher die Bitte an Sie, die ich nicht so aufzufassen ersuche, als habe ich Sie ohne Grund belästigen wollen. Ich hoffe Ihnen bei Beginn nächsten Semesters wenigstens schon ein gutes Stück der Arbeit vorlegen zu können, wenn es mir nicht möglich sein sollte, dieselbe ganz fertig zu stellen. Inzwischen genehmigen Sie die Versicherung vorzüglichster Hochachtung
Ihres ganz ergebenen Schülers
Wilhelm Breitenbach
stud. rer. nat.