Richard Greeff an Ernst Haeckel, Marburg, 31. Dezember 1890
Marburg den 31. Dezember
1890.
Lieber Freund!
Ich möchte das alte Jahr nicht zu Ende gehen lassen, ohne Dir meinen besten Dank zu sagen für Deine neulichen freundlichen Sendungen, erstlich für die interessanten und anziehend geschriebenen „Algerischen Erinnerungen“ die wir, meine Frau und ich, mit Freude gelesen haben, sodann für die trefflichen und wackeren „Plancton-||Studien, die zu meiner und gewiß aller alten pelagischen Fischer und Forscher Befriedigunga wieder Begriff und System in den etwas erfahrenen und verdeubelten „Plancton“ gebracht haben. Wir können Dir nur Dank wissen, daß Du unseren beweglichen und unmuthigen Auftrieb, der uns so viele schöne und unvergeßliche Stunden gebracht, aus der Kieler arithmetischen Zwangsjacke befreit hast. Nur schade fast, daß der alte gute || Name „pelagischer Auftrieb“ und „Mulder“ dadurch unwiederbringlich verloren ist. –
Uns geht es gut: Weihnachten haben wir sehr vergnügt mit unseren beiden Söhnen hier zugebracht: der älteste, Richard, ist noch Assistenzarzt in Berlin bei Schweigger und wird auch wohl bei der Ophthalmologie bleiben, der zweite studiert nachdem er im October d. J. sein einjähriges Dienstjahr im Eisenbahnregiment in Berlin beendigt, nun in Hannover || an der dortigen technischen Hochschule, hauptsächlich Elektrotechnik.
Mit herzlichen Wünschen für das neue Jahr, auch von meiner Frau, und in der Hoffnung, daß wir in dem kommenden Jahr die Freude haben werden Dich einmal hier bei uns begrüßen zu können bleibe ich in alter Freundschaft
Dein
R. Greeff.
a eingef.: Befriedigung