Ernst Haeckel an Heinrich Eggeling, Jena, 6. Februar 1902
Bericht über die Verwendung des | Ertrages der Ritter-Stiftung | für das Jahr 1902.
Jena, 6. Februar 1902.
Hochgeehrter Herr Curator!
Für die Verwendung des diesjährigen Ertrages der Paul von Ritter’schen Stiftung für phylogenetische Zoologie erlaube ich mir ergebenst nachstehende Vorschläge zu machen:
I. Gehälter:
A. 2000 Mk Jahres-Gehalt für den Inhaber der „Ritter-Professur“, Dr. H. E. Ziegler;
B. 600 Mk Jahres-Gehalt für den Custos und Assistenten Dr. Leo Schultze;
C. 1200 Mk Jahres-Gehalt für den Inhaber der „Haeckel-Professur“, Dr. Johannes Walther;
D. 300 Mk Zulage für den (seit 32 Jahren im Amte befindlichen) Famulus Franz Pohle.
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Summa 4100 Mk – ||
II. Extraordinaere Ausgaben:
E. 3300 Mk zur Deckung der Mehrausgabe des Zoologischen Instituts für 1901 (laut Bericht des Universitäts-Rentamts 3347 Mk 45 Pfg.)
F. 3000 Mk Subvention zur Herausgabe des Tafelwerks „Kunstformen der Natur“ (Motivirung nachstehend)
G. 1200 Mk Reise-Stipendium für Prof. Dr. H. E. Ziegler (zu einer Studien-Reise nach Messina)
H. 1800 Mk zur Deckung der Ausgabe in Insulinde für die Malayische Thier-Sammlung (Bericht beiliegend, 83 Kisten).
Summa: 9300 Mk
Übertrag: 4100 Mk
Insgesammt: 13.400 Mk
Der disponible Ertrag der „Ritter-Stiftung“ beträgt laut Bericht des Universitätrs-Rentamts vom 29. Januar d. J.:
13.624 Mk 76 Pfg
Ausgaben:13.400 Mk " −
Bleibt Vorrath:224 Mk 76 " ||
Zur Motivirung des Antrages F. erlaube ich mir, hochgeehrter Herr Curator! Sie an den Brief der Verlags-Anstalt (B. 7) zu erinnern, welchen ich vor einigen Monaten die Ehre hatte Ihnen vorzulegen, und in welchem dieselbe erklärt, daß sie die Publication der kostspieligen „Kunstformen der Natur“ nur dann fortsetzen und zu Ende führen könne, wenn die bisher für die Herstellung gezahlte Subvention auch für die folgenden Hefte (6.–10.) fortdauere.
(In diesem Jahre werden Heft 7. und 8. erscheinen.) Herr Dr. Paul von Ritter interessirt sich ganz besonders für die Herausgabe und Vollendung dieses Werkes; als ich ihn im December 1901 sprach, drückte er den Wunsch aus, gerade für diesen Zweck jede disponible Summe aus dem Ertrage seiner Stiftung verwendet zu sehen.
Indem ich Sie ersuche, hochgeehrter Herr Curator, die vorstehenden Anträge bei den hohen Regierungen befürworten zu wollen, bleibe ich in vorzüglicher Verehrung
Ihr ganz ergebener
Prof. Dr. Ernst Haeckel.