Pachten, Ferdinand

Ferdinand Pachten an Ernst Haeckel, Frankfurt a. M., 23. Oktober 1902

Dr. F. Pachten

Dr. B. Mettenheimer

Rechtsanwälte

Telephon No. 4421.

Frankfurt a. M., den 23. Okt. 1902

Zeil 69.

Herrn

Prof. Dr. Ernst Haeckel

Jena

Herr Dr. Paul von Ritter hat mich mit seiner Vertretung in dem von Herrn Bildhauer Magnussen gegen ihn anhängig gemachten Prozesse beauftragt. Ich bin der Ansicht, dass es sich mit Rücksicht auf die mit dem Streitgegenstand dieses Prozesses in untrennbarem Zusammenhang stehenden Tatsachen empfiehlt, den Prozess und gleichzeitig die sonstigen die Denkmalserrichtung betreffenden Differenzen, soweit dieselben auf dem Vertrage vom Januar dieses Jahres beruhen, unter Ausschluss der öffentlichen Gerichtsverhandlung im Wege des Vergleiches beizulegen. Es ist mir gelungen auch Herrn von Ritter zu veranlassen zunächst diesen Weg zu beschreiten.

Ich habe Herrn von Ritter als meine Ansicht von seiner rechtlichen Lage gegenüber Herrn Magnussen mitgeteilt, dass ich ihn aufgrund des Vertrages vom Januar dieses Jahres für verpflichtet erachte an Herrn Magnussen die in § 6 des Vertrages stipulierte Summe || von M 5000,-- zu zahlen, dass dagegen Mangels einer Genehmigung des Entwurfes durch Herrn von Ritter von einer Verpflichtung desselben, weitere Zahlungen zu leisten oder das Denkmal durch Herrn Magnussen ausführen zu lassen, nicht die Rede sein könne. –

Diese Ansicht stimmt, soweit ich aus der Correspondenz ersehe, mit der Ihrigen überein und ich glaube Herrn von Ritter veranlassen zu können, den Betrag von M. 5000,-- zu zahlen, wenn Herr Magnussen auf alle sonstigen Rechte aus dem Vertrage verzichtet. Dies habe ich auch dem Anwalt des Herrn Magnussen mitgeteilt, mit dem Ersuchen, die Ansicht seines Clienten einzuholen und mir mitzuteilen. Bis jetzt habe ich jedoch von dieser Seite noch keine Mitteilung erhalten. –

Da möglicherweise Herr Magnussen ausser den von ihm klagend geltend gemachten M. 5000,-- weitere Ansprüche aus dem Vertrag gegen Herrn von Ritter erheben wird, erlaube ich mir, Sie im Interesse einer Beilegung dieser Angelegenheit ohne Prozess, die ja auch nach Lage der Verhältnisse Ihnen erwünscht sein muss, ergebenst zu ersuchen, bei Herrn Magnussen eine meinem Vorschlage entsprechende vergleichsweise Erledigung zu befürworten. –|

Ausserdem bitte ich mir mitzuteilen an wen für den Fall des Zustandekommens des vorgeschlagenen Vergleichs der Betrag von M. 5000,-- gezahlt werden soll. Aus der Correspondenz ersehe ich, dass Sie diesen Betrag oder wenigstens einen Teil desselben Herrn Magnussen leihweise gezahlt haben, sodass die Rückzahlung ihrer Forderung direkt an Sie statt zunächst an Herrn Magnussen erfolgen könnte. Soll es so gehalten werden, so bitte ich Herrn Magnussen zu veranlassen, seinem Anwalt entsprechende Weisung zu geben. –

Hochachtungsvoll

Dr. Pachten.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Haeckel, Ernst
Datierung
23.10.1902
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 53551
ID
53551