Heinrich Ernst Ziegler an Ernst Haeckel, Jena, 24. November 1900
Jena d. 24. Nov. 1900.
Geehrtester Herr Professor!
Umstehend finden Sie den Brief von Prof. Flechsig. Er ist bereit bei dem constituirenden Comité mitzuwirken. Ich lege Ihnen nun hier das Concept bei fuer die Aufforderung. Ich erlaube mir Sie zu bitten sich darüber auszusprechen, und zustimmenden Falls zu gestatten, daß ich Ihren Namen unter die Aufforderung drucken lasse.
Der Aufforderung würden dann die Statuten der Societas physico-ethica (welche Sie schon kennen) gedruckt beigelegt. Die Kosten der Gruendung der Gesellschaft muessen aus den Zinsen des 1. Jahres bestritten werden. Auf jeden Fall wird die Gruendung nicht vorgenommen, wenn Samson nicht erst die 5000 M. an einen der Herren des Comités einsendet; ich habe ana Samson das schon geschrieben.
In dem Colleg sind jetzt 34 eingeschrieben, im kleinen Praktikum 12.
Von Lang’s Lehrbuch der vergleichenden Anatomie ist jetzt wieder ein Band erschienen, naemlich die Mollusken. Derselbe wurde vom Buchhaendler geschickt, ich habe ihn aber vorläufig nicht behalten, da ich dachte, daß Sie ihn vielleicht dediciert bekommen.
Meinen vorigen Brief, den ich vor etwa 14 Tagen abschickte, werden Sie wohl erhalten haben.
Mit den besten Wuenschen fuer den gluecklichen Fortgang Ihrer Reise und mit herzlichen Gruessen von meiner Frau und mir
hochachtungsvoll und ergebenst
Ihr H. E. Ziegler. ||
[Beilage: Brief von Paul Flechsig an Heinrich Ernst Ziegler]
Leipzig 19.XI.1900
Verehrter Herr College!
Anbei sende ich Ihnen Ihre Schriftstücke zurück und füge ein Exemplar einer von mir gehaltenen Rede bei, worin sich einige Hinweise auf das Ziel der physiko-ethischen gerichtet finden dürften. Ueberhaupt sind es wohl die Spuren des Baron Holbach, welchen Herr Samson zu folgen trachtet. Vielleicht machen Sie ihn darauf aufmerksam, wenn er nicht schon durch das Studium des ‚Systems der Natur‘ auf seine Pläne gekommen sein sollte.
In vorzüglicher Hochachtung
Ihr
ergebenster
P. Flechsig
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