Ernst Haeckel an Frida von Uslar-Gleichen, Jena, 29. Juli 1903
ZOOLOGISCHES INSTITUT
DER UNIVERSITÄT JENA.
Jena
29.7.1903.
Hochverehrtes liebes Fräulein!
Mit herzlichem Bedauern erfuhr ich aus Ihrem traurigen Briefe, daß Sie wieder sehr leidend sind. Mir scheint Ihr „Hausarzt“ weder in der Diagnose noch in der Behandlung den richtigen Weg zu gehen.
Gestatten Sie, daß ich an meinen alten Freund Geh. Rath Ehlers (mit dem ich den Winter 1859/60 in Messina verlebte) schreibe, und ihn bitte, mir einen tüchtigen und erfahrenen Arzt in Göttingen zu nennen; vielleicht auch Sie zu besuchen, da er Ihr Nachbar ist? ||
Einliegenden Brief bitte ich Sie, an unsere Freundin, Frau Charlotte von Wartburg zu geben.
Das Durchsehen des beifolgenden Bilderwerkes „Animal life“ (das ich gelegentlich zurück erbitte) vertreibt Ihnen vielleicht etwas die einsame Zeit.
Indem ich Ihnen von Herzen baldige und völlige Genesung wünsche, bleibe ich mit besten Grüßen
Ihr alter Lehrer und Freund
Ernst Haeckel
An Fräulein
Frida von Uslar-Gleichen
in Göttingen.