Joseph Ritter von Neupauer an Ernst Haeckel, Innsbruck, 1. Februar 1913
Insbruck, 1. Februar 1913
Euer Exzellenz!
Da ich über Ihren Geburtstag nicht genau orientirt bin, will ich meine Glückwünsche lieber schon einige Tage verfrüht darbringen. Soviel ich habe erfahren können, sind Euer Excellenz Gesundheitszustände befriedigend.
Ich habe sehr bedauert, daß Euer Excellenz mich in meinem Kampfe gegen das kirchliche Christentum im Stiche gelassen haben denn nach meiner Überzeugungen sind es die Evangelien, welche gegen alle dogmatischen Lehrsätze zeugen. Sie lassen Jesus als einen verlognen Streber erscheinen, der den [xxx] Thron mit Mitteln erstrebte, die die eigene Mutter verwarf. ||
Ich werde mich der Ehre freuen, womit man Sie in den nächsten Tagen überhäufen wird und zeichne hochachtungsvoll
Euer Excellenz
ergebener
Jos. Neupauer