Greeff, Richard

Richard Greeff an Ernst Haeckel, Bonn, 3. Oktober 1866

Bonn den 3. October 1866

Lieber Herr Professor!

Sie entschuldigen wohl freundlichst, daß ich noch einmal wegen Ihrer Reise anfrage. Ich weiß nämlich nicht, ob Sie wegen der nach meiner Erfahrung mangelhaften Expedirung meine Zeilen von Ostende aus erhalten haben, andrerseits möchte ich Sie auch gern um Mittheilung Ihres Entschlusses über das Wann und Wohin? sobald wie möglich bitten, da das Haupthinderniß, das mich bis vor Kurzem an eine längere Abwesenheit von hier nicht denken ließ, auf eine freilich für uns sehr schmerzliche Weise gehoben ist. Wir wurden nämlich, kurz nachdem ich Ihnen schrieb, von Ostende zurück gerufen und fanden dann meinen armen Schwiegervater in einem hoffnungslosen Zustande, der mit solchen Beschwerden (Wassersucht u. drgl) verbunden || war, daß wir schließlich seine Auflösung nur wünschen konnten, zumal seine Krankheit (Morbus Brightii)a keine Hoffnung auf vollständige Heilung zuließ. Er ist denn auch vor einiger Zeit gestorben. Ich wäre deßhalb jetzt wenigstens in der Lage eine Begleitung meinerseits wenn auch nur für ein paar Monate mit meiner Frau überlegen zu können. Wenn Sie also überhaupt noch zum Reisen für diesen Herbst und Winter entschlossen sind und Ihnen vor allen Dingen meine Begleitung angenehm wäre, so bitte ich freundlichst mir ein paar Worte bezüglich Ihres Planes mitzutheilen

Mit den herzlichsten Grüßen Ihr

freundschaftlichst ergebener

Richard Greeff

a eingef.: (Morbus Brightii)

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
03.10.1866
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 52
ID
52