DR. W. BÖKEMANNOBERLEHRER
BERLIN S. 53.
BÄRWALDSTR. 9.
15. Februar 1909.
Hochgeehrter Herr Professor!
Mit herzlicher Freude sehen am morgigen Tage alle, die der großen Sache, die Sie so herrlich verfechten, anhängen, Sie Ihr fünfundsiebzigstes Lebensjahr vollenden. Wenn ich auch meines Zeichens || Neusprachler bin, so haben mich doch die die Gegenwart bewegenden naturwissenschaftlichen Fragen so lebhaft angezogen, daß ich in meinen Mußestunden mich lernbegierig mit Ihren neue Wege weisenden Werken beschäftigt habe, um die tiefste Befriedigung dabei zu empfinden. So gewiß Darwin der Damm ist, hinter den das menschliche Denken nicht wieder in seine Vergangenheit zurückfluten kann, so gewiß sind Sie, hochgeehrter Herr || Professor, der Wächter, der diesen Damm aufs beste verstärkt und versichert, kurz in einen Zustand versetzt hat, der uns voll frohen Vertrauens jedes unterwühlende Gewässer verachten läßt.
So mische ich mich heute freudigen Herzens unter die Schar der Gratulanten mit dem herzlichen Wunsche, daß ein gütiges Geschick Ihnen noch lange Jahre voll Gesundheit und Schaffensfreude gewähren möge und Sie durch Ausgestaltung Ihres Mu-||seums, zu dem ein Scherflein beitragen zu dürfen ich mir zur Ehre anrechne, den Schlußstein in den Bau Ihrer Lebensarbeit einfügen.
Hochachtungsvoll
und ergebenst
Walter Bökemann.