Ernst Haeckel an Moritz Seebeck, [Jena, August 1865]
Hochverehrter Herr Staatsrath!
Wie ich durch Herrn Hofrath Schmid a kürzlich erfahren habe, beabsichtigt derselbe bei dem hohen Großherzoglichen Staatsministerium eine bauliche Änderung in den Räumen desb Großherzoglichen c mineralogischen Museums im Schloßgebäude zu beantragen, welche d den Wegfall eines Abtritts in der nördlichen Wand des Schlosses und zugleich einer damit zusammenhängenden Zwischenwand, welche zwei enge dunkle Räume trennt, bezweckt. Da ganz die nämlichen Raumverhältnisse, welche diese Änderung in der mittleren Etage des Schlosses wünschenswerth machen, auch in der darüber gelegenen Etage im Großherzoglichen zoologischen Museum wiederkehren, e so erlaube ich mir, mich dem Antrage des Herrn Hofrath Schmid mit der Bitte anzuschließen, dieselbe Änderung auch in dieser Etage durchzuführen. Die beiden f Räume, welche gegenwärtig durch die genannte Zwischenwand und den Abtritt, der sehr gut entbehrt werden kann, getrennt werden, gehören wegen || der schmalen Wände und der vielen Winkel zu den dunkelsten und unbrauchbarsten von allen Zimmern der zoologischen Sammlung. Dagegen wird durch den Wegfall jener Wand und des Abtritt ein sehr geräumiger und heller Saal erzielt, der um so erwünschter ist, als dann erst die verschiedenen Abtheilungen der wirbellosen Thiere, die jetzt in den dunklen eckigen Räumen sehr versteckt stehen, einen angemessenen Platz werden finden können.
Mit vollkommenste Hochachtung
Ew. Hochwohlgeborenen
ganz ergebenster
E. Haeckel
a gestr.: vor einiger Zeit; b gestr.: im; eingef.: in den Räumen des; c gestr.: Museums; d gestr.: die; e gestr.: und hier da hier ebenfalls; f gestr.: vieleckigen und engen