Ernst Haeckel an Karl Haeckel, [Jena], 3. Februar 1890
II.
Betreffend der Einlage von 100 mille in die Deutsche Reichsbank, habe ich gehört, daß die Bedingungen a um so günstiger sind, je mehr Papiere von einer Gattung deponirt werden, also z. B. Cöln-Minden. Prior. (von denen ich ja sehr Viel habe). ‒ Für Deine viele Arbeit bei unserer Vermögens-Theilung und Anlage bitte ich Dich als Vergütung ein Reise-Honorar für Deine diesjährige Sommer Reise anzunehmen. ||
‒ Wir haben hier einen wunderbaren Mai, wie Juni, ein wahrer Wonne-Monat. In 14 Tagen ist Alles sommerlich geworden, bei herrlicher Wärme und tüchtigem Regen. ‒
Die Vorlesungen sind wieder flott im Gang. Familie munter. Ich schicke heute das Manuskript der 8. Aufl. der Natürlichen Schöpfungsgeschichte (in sanftester beschnittener Form!!) an E. Reimer, die I. Hälfte. Der Druck soll gleich beginnen, damit sie noch im Herbst erscheinen kann. ||
III.
Dem lieben Bräutigam wünsche ich schon im Voraus zur Hochzeit alles Gute! Als Hochzeits-Geschenk bitte ich aus meiner Kasse 75‒90 Mk zu nehmen und dafür Etwas nach Wunsch zu kaufen. Da wir nicht wissen, was Hahns bereits haben u. brauchen, besorgst Du das wohl?
‒ Die Nachrichten über Deine Kinder haben uns sehr interessirt. Hoffentlich geht Alles gut weiter! ‒ ||
Für die Deutschen Consule in Algier u. Tunis habe ich specielle Empfehlung b von Bismarck (durch Rottenburg) u. einen französischen Ministerial-Pass.
An Tante Bertha u. Hahns (resp. das Brautpaar) herzliche Grüße von
Deinem treuen Bruder Ernst
a gestr.: viel; b gestr.: durch