WILHELM ENGELMANN
VERLAGSBUCHHANDLUNG
LEIPZIG, DEN 21. Oktober 1909
Mittelstraße 2
Ew. Exzellenz
Danke ich verbindlich für Ihre freundlichen Zeilen vom 5. ds. und für die Uebersendung eines Exemplars Ihrer „Schöpfungsgeschichte“ an meinen Sohn, dem Sie dadurch eine grosse Freude gemacht haben. Seinen Dank hat er Ihnen bereits für diese Liebenswürdigkeit ausgesprochen. Wie er Ihnen wohl mitgeteilt hat, wird er das I. klinische Semester hier in Leipzig zubringen und dann für die anderen eine grössere auswärtige Universität beziehen.
Dass Ihre Reise durch das Berner Oberland bei schönem Wetter den gewünschten Erfolg für Ihre Gesundheit gebracht hat, habe || ich mit besonderer Freunde Ihrem Briefe entnommen, vor allem aber auch, dass Sie dadurch geistig und körperlich sich so kräftig fühlen, um sich nunmehr der Bearbeitung der neuen Auflage Ihrer „Anthropogenie“ zu widmen. Mit dem Satz bin ich bereit, jeder Zeit beginnen zu lassen. Ich möchte Ihnen jedoch empfehlen, damit solange zu warten, bis Sie das Manuscript abgeschlossen haben, um sich ganz und voll der Erledigung der Korrekturen widmen zu können.
Bezüglich der Abbildungen wollen wir es bei dem belassen, wie wir es seiner Zeit verabredet haben und wie ich es Ihnen in meinem ergebenen Briefe von 7. Julia mitgeteilt habe. Wünschen Sie jedoch, dass ich zu dem Zweck nach dorten komme, so finden Sie mich gern bereit und bitte ich, mir anzugeben, wann ich mich bei Ihnen einfinden darf.
Zum Schluss danke ich Ihnen noch für Ihre freundlichen Glückwünsche zu der Ehren-|| Promotion. Ich habe mich dafür aufrichtig gefreut, umsomehr, da sie von der juristischen Fakultät erfolgt ist, die als eine der ersten Deutschlands gilt, obwohl ich nur wenig (ich nur wenig) juristische Werke im Verlag habe.
Mich Ew. Exzellenz bestens empfehlend, verbleibe ich
In aufrichtiger Hochschätzung und mit
freundlichen Grüssen
Ew. Exzellenz
ergebenster
E Reinicke
Sr. Exzellenz
Herrn Wirkl. Geh. Rat Prof. Dr.
Ernst Haeckel, Jena.
a eingef.: 7. Juli