Ludwig Plate an Ernst Haeckel, Jena, 22. Juni 1914
Zoologisches Institut
und Phyletisches Museum
der Universität Jena
Jena, den 22/6 1914
Hochgeehrte Excellenz!
Wie mir der Herr Kurator mitteilt, haben Sie sich darüber beschwert, dass der Ritterprof. Prof. Meisenheimer „eingeengt“ worden sei. Ich bitte ergebenst um Mitteilung, worauf sich dieser Vorwurf bezieht. Letzten Sonnabend Abend hat Prof. Meisenheimer bei Gelegenheit einer kleinen Festlichkeit in Gegenwart aller Institutsbeamten hervorgehoben, dass die Jenaer Jahre „die glücklichsten seines Lebens“ seien und zwei Tage vorher hat er mir gegenüber betont, wie interessant und anregend die Arbeit gewesen sei, welche ich || ihm in seiner Eigenschaft als Kustos zugewiesen habe. Solche Worte beweisen, dass Professor Meisenheimer hier vollständig zu seinem Rechte gekommen ist und dass ich nur das von ihm verlangt habe, was seiner Berufung als Ritterprofessor und Kustos (früher Prosector genannt) des zoologischen Instituts entspricht.
Ich bitte also Ihren Vorwurf entweder genau zu belegen, damit ich Punkt für Punkt dagegen Stellung nehmen kann, oder ihn zurückzuziehen, damit die Angelegenheit nicht weiter Staub aufwirbelt.
Für eine baldige Antwort wäre ich dankbar.
Hochachtungsvoll
Prof. L. Plate.