Wilhelm Blossfeldt an Ernst Haeckel, Leipzig, 8. Januar 1914
DAS MONISTISCHE JAHRHUNDERT
WOCHENSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE WELTANSCHAUUNG U. WELTGESTALTUNG
IM AUFTRAG DES DEUTSCHEN MONISTENBUNDES HERAUSGEGEBEN VON
WILHELM OSTWALD
SCHRIFTLEITUNG: W. BLOSSFELDT, LEIPZIG
KANTSTRASSE 17 – FERNSPRECHER 11 726
VERLAG UNESMA G. M. B. H., LEIPZIG
KANTSTRASSE 17 – FERNSPRECHER 11 726
Leipzig, den 8. Jan. 1914.
Herrn Geheimrat Professor Dr. E. Haeckel, Excellenz,
Jena.
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihren freundlichen Brief vom 2. ds. Mts. Wir wollen aber doch den Koltan’schen Aufsatz ruhig nehmen; zum mindesten bringt er die in Frage stehenden Probleme wieder ins allgemeine Interesse und ich kann eventl. in einer vorsichtigen Fussnote etwaigen Missverständnissen vorbeugen. An Max Henning werde ich wegen des Nachdrucks der 30 Thesen schreiben.
Letzthin war ein junger Graphiker bei uns, Herr Zalicz, der uns seine Zeichnungen zeigte, die Variationen Ihrer entwicklungsgeschichtlichen Themen darstellen. Er hat uns sehr gut gefallen und ich versuche, den Neuen Frankfurter Verlag und die Brüder Suschitzky dafür zu interessieren, aus diesen Zeichnungen eine Serie Postkarten in Verlag zu übernehmen. Für den Verlag Unesma selber käme dies bei seinem ausgesprochenen wissenschaftlichen Character nicht recht in Frage. Aber wir sind bei der Ueberlegung, ob wir nicht eines der Bildern, das uns besonders gefallen hat, dem Monistischen Jahrhundert als Kunstbeilage beigeben können.
Mit den ergebensten Grüssen
in grosser Verehrung
W. Blossfeldt