August Pfirstinger an Ernst Haeckel, München, 9. Oktober 1915
DEUTSCHER MONISTENBUND
GESCHÄFTSSTELLE
GESCHÄFTSSTUNDEN: 9–1 UND 3–6 UHR
FERNSPRECHER: NR. 11786
ZAHLSTELLE: POSTSCHECKAMT MÜNCHEN KONTO 1159 |
DES DEUTSCHEN MONISTENBUNDES
MÜNCHEN, DEN 9. Oktober 1915
Hartmannstr. 8/2a
An Seine
Excellenz Prof. Ernst Haeckel
Jena
Hochverehrter Herr Professor!
Infolge der Vorbereitungen zur Versammlung vom 25./26. September in Leipzig und daran sich reihenden Umzugs der hiesigen Bundes-Zentrale in die von der Ortsgruppe München des Deutschen Monistenbundes gemieteten Räume komme ich erst heute dazu, auf Ihre freundlichen Zeilen vom 18. v. Mts. zu antworten.
Die Steuerfrage in Ansehung der Haeckel-Schatz-Sammlung ist noch immer nicht endgiltig erledigt. Die Finanzkammer der hiesigen Kreisregierung hat neuerliche Sachbestands-Erhebungen angeordnet.
Was die hochherzige Schenkung von 25 Originalbildern (Aquarell-Landschaften von Ihren Reisen) betrifft, so sind bisher 10 Stück davon auf Wunsch des Herrn Geheimrat Wilh. Ostwald in der Weise zur Verwendung gelangt, dass sie an solche Spender zur Ernst Haeckel-Schatzsammlung als Geschenk überlassen wurden, welche mindestens 500 Mk. als Spende gegeben haben.
Bezüglich der übrigen 15 Stück ist die jetzige Kriegszeit ein starkes Hinderniss einer entsprechenden Verwertung im Veräusserungswege. Die Bilder sind sehr gut verwahrt und der geschäftsführende Vorstand wird bezüglich derselben entsprechenden Antrag an den Gesamtvorstand stellen, sobald die Zeitverhältnisse die Aussicht auf eine günstige Veräusserung eröffnen.
Für Ihre freundlichen Wünsche auf weiteres Gedeihen || und Wachsen des Bundes herzlichst dankend
Ihr hochachtungsvollst
ergebener
Justizrat A. Pfirstinger.
a gestr.: Weinstr. 8/I; eingef.: Hartmannstr. 8/2