Ernst Haeckel an Wilhelm Hedemann, Jena, 5. Juni 1919
Jena, 5. Juni 1919.
Hochverehrter Herr College!
Dem beiliegenden offiziellen Schreiben vom 31. Mai, das schon vor mehreren Tagen an Sie, als jetzigen Prorektor abgehen sollte, füge ich noch persönlich die freundliche Bitte bei, sich der betreffenden Angelegenheit meines neuen Museums annehmen zu wollen. Meine Gesundheit nimmt seit 3 Monaten, seit Antritt meines 86. Lebensjahres, so bedenklich ab, daß ich nur noch auf einen kurzen Lebensrest rechnen kann. Ich muß aber vor meinem Ende Sorge dafür tragen, daß verschiedene wichtige Fragen über die Zukunft des Museums noch vorher erledigt werden. Da ich nicht mehr ausgehen kann, möchte ich Sie freundlichst ersuchen, sich zu einer mündlichen Besprechung im Laufe der nächsten Woche zu mir bemühen zu wollen, vielleicht am besten Nachmittags zwischen 5 und 7 Uhr. Falls Ihnen eine andere Stunde besser paßt, bitte ich, sie mit vorher mitteilen zu wollen.
Indem ich mich mit herzlichem Danke Ihrer gütigen Mitteilungen aus den letzten Kriegsjahren erinnere, bleibe ich mit besten Wünschen für einen glücklichen Verlauf Ihres Prorektorats
Hochachtungsvoll
Ihr ergebenster Ernst Haeckel.
Herrn Professor Dr. jur. Wilhelm Hedemann
d. Z. Prorector