Ernst Haeckel und Eduard Strasburger an Ernst Erhard Schmid (Dekan), Jena, 21. Juni 1879
Decane maxime spectabilis!
Unser früherer Kollege, der hochverdiente und hochberühmte Botaniker, Geh. Hofrath Prof. Dr. M. J. Schleiden, gegenwärtig emeritirt in Wiesbaden lebend, feiert in diesem Jahre ein doppeltes Jubiläum, indem derselbe vor 40 Jahren zum Doctor promovirt, vor 30 Jahren zum ordentlichen Professor hierselbst ernannt wurde. Die medicinische Facultät, welcher derselbe zunächst angehörte, hat beschlossen, die außerordentlichen Verdienste des greisen Jubilars um die Wissenschaft, wie um unsere Universität dadurch anzuerkennen, daß sie demselben bei dieser Gelegenheit durch ihren Decan ein Glückwunsch-Schreiben und ein Album mit den photographischen Porträts der derzeitigen Facultäts-Assessoren (– im Cabinets-Format –) am 1. August dieses Jahres persönlich überreichen läßt. ||
Entsprechend dem direct geäußerten Wunsch der medicinischen Facultät, und überzeugt, daß der Werth dieser wohlverdienten Ovation dadurch wesentlich erhöht wird, erlauben sich nun die beiden unterzeichneten Assessoren der philosophischen Facultät, welche bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten selbst die zuerst von Schleiden, – dem Begründer der 1839 erschienenen Zellentheorie – eröffneten und geebneten Bahnen verfolgen, nachstehenden Antrag zu stellen:
1) Die philosophische Facultät beschließt, der vorstehend erwähnten Gratulation der medicinischen Facultät beizutreten und sich an derselben in gleichem Maaße zu betheiligen; demgemäß
2) ihre Mitglieder aufzufordern, ihre Photographien mit Namens-Unterschrift für das gedachte Album einzureichen,
3) ihren Decan zu beauftragen, sich Behufs Ausführung mit dem Decan der medicinischen Facultät in Verbindung zu setzen, ||
4) die Kosten zur Hälfte auf den Reserve-Fonds der Decanats-Kasse zu übernehmen.
Jena 21. Juni | 1879
Hochachtungsvoll
E. Haeckel
E. Strasburger