Ernst Haeckel an den Senat der Universität Jena, Jena, 19. Juli 1919
Jena 19. Juli 1919
Bericht an den akademischen
Senat der Universität Jena
von Prof. emer. Ernst Haeckel
betreffend das Haeckel-Archiv
und das Genetische Museum
Durch Kaufvertrag vom 1. August 1918 ist die hiesige Villa Medusa (Berggasse 7), – das Grundstück mit Wohnhaus und Garten, sowie einem großen Teile des mobilen Inventars –) das ich a 1882 erbaut und seitdem bewohnt habe, in den Besitz der hiesigen Carl-Zeiss-Stiftung übergegangen. Letztere hat die Villa Medusa der Universität Jena zum Geschenk gemacht, mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß sie das Haeckel-Archiv und meine privaten Kunstsammlungen aufnehmen solle.b
Das Haeckel-Archiv, welches ursprünglich im großen Mittelsaale des Phyletischen Museums untergebracht warc (oberer Stock, Südfront), wurde 1914 in die hiesige Universitäts Bibliothek übergeführt, wo ihm 2 Räume im Parterre (rechts) eingeräumt wurden. Es enthält eine reiche Sammlung von Büchern, Bildern, Briefen und Manuskripten, welche sich größtenteils auf die allgemeine Entwickelungslehre und deren Geschichte beziehen.
Die früher von mir begründete akademische Haeckel-Stiftung für Entwickelungslehre, welche vom Universitäts-Rentamt verwaltet wird, ist jetzt auf ein Kapital von 120.000 Mk angewachsen. Dasselbe wirft einen jährlichen Zinsertrag von ca. 5000 Mk ab. Hiervon erhält der Archivar, als ständiger Direktor des Archivs, 3000 Mk jährliche Besoldung, 2000 Mk werden auf die Verwaltung und Vermehrung der Bibliothek verwendet. [Text bricht abt.]
a gestr.: seit; b eingef.: aufnehmen solle; c gestr.: war, wurde; eingef.: war