Wilhelm Knaupp an Ernst Haeckel, Renchen, 11. Februar 1913
Renchen Feb. 11/1913
Hochverehrter, lieber Herr Professor Haeckel.
Das Zifferblatt ihrer Lebensuhr zeigt auf 79 u. in hoher Verehrung u. Liebe gedenke Ich Ihrer an diesem schönen Tage. Mögen von einem freundlichen Geschicke, Ihnen noch unzähliche, solcher Tage beschieden sein, Ihnen zum Heil u. der unzähligen Menge Ihrer Verehrer aus allen Ländern zu Jubel u. Freude! Mag auch Alles in Staub zerfallen (Umwandlung) aber die hohen Werke, von Ihrem Feuergeiste hervorgezaubert, werden sich verwandeln, in viele andere verschiedene Energie || Formen, zu einem Feuer-Meere, deßen Flammen noch hoch gen Himmel schlagen, u. worüber sich diea dunklen Mächte – noch entsetzen sollen –
Ich selbst zähle nur ein Jahr weniger denn Sie u. um meine Gesundheit steht es vielleicht noch schlechter, als mit der Ihrigen. Kein Sterblicher entrinnt seinem Schicksale, aber deßen ungeachtet, bin Ich in stets heiterer Geistes-Stimmung, was Ich nur Ihrer hohen Lehre zu verdanken habe – Komme was kommen muß – zum Schluße, sende Ich Ihnen in hoher Verehrung u. Dankbarkeit die schönsten Grüße u. beste Wünsche zu Ihrem Geburtstag.
In treuer Freundschaft
Wilhelm Knaupp ||
Zu gleicher Zeit, soll auch von Stuttgart aus ein m. 500 enthaltendes Wertpaket an Sie abgehen; nämlich die Zinzen von m. 15000 bestimmt zur Förderung Ihrer unsterblichen Werke.
der Obige
a eingef.: die