Wilhelm Knaupp an Ernst Haeckel, Renchen, 10. November 1913
Renchen Nov. 10/1913
Sehr geehrter Herr Professor Haeckel.
Das prächtige Werk (Die Natur als Künstlerin) ist richtig bei mir eingetroffen. Ich freue mich auf die vielen Stunden, die Ich in meiner Einsamkeit, mit deßen reichen u. interessanten Inhalt mich im Geiste beschäftigen werde – daß Sie sich meiner so freundlich u. großmüthig erinnern, sage ich Ihnen hiermit meinen wärmsten Dank!
Dem Vorstand des Bundes in Hamburg habe Ich bereits mitgeteilt, daß Ich zu Ihrem großen Jubeltage die Summe von M. 15000 Deutsche Staats Anleihe beitragen || werde mit der a Bestimmung, daß diese Gabe nur für Ernst Haeckel Stiftung vom 22 Januar 1913 bestimmt ist auch mit der Bemerkung versehen, daß das Kapital sammt Zinzen, zur Förderung der Entwicklungslehre, Stypendium schlecht bemittelter Studenten, Docenden, Arbeiter für das phyletische Museum u. Archiv verwendet werden soll u. das Alles nach Professor Ernst Haeckels freiem Ermeßen. So denke Ich, daß ich auch Ihrer Ansicht und Wunsch entsprochen habe?
Diese Ehrengabe wird anfangs nächsten Januar Ihnen verabfolgt; oder ist es vielleicht Ihr Wunsch, daß es an das Comitee nach Hamburg für den Haeckel-Schatz gesendet werden soll? – ||
Mit dem bestenb Wunsche für ferneres Wohlergehen
Ihr dankbarer und ganz ergebener Freund
Wilhelm Knaupp
a Textverlust durch Ausriss; b Textverlust durch Ausriss; sinngemäß ergänzt