Ernst Haeckel an Rudolf Straubel, Jena, 15. Juni 1918
Herrn Professor Dr. Rudolf Straubel.
Jena 15. Juni 1918.
Hochgeehrter Herr Kollege!
Wie Sie bereits durch Herrn Staatsminister Dr. Rothe erfahren haben werden, hat derselbe heute Vormittag mehrere Stunden in meiner Villa verweilt und den Kauftrag entworfen, durch welchen mein hiesiges Grundstück nebst Wohnhaus und Garten in den Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung am 1. August dieses Jahres übergeht. Dieser erste Entwurf ist absichtlich auf die Hauptpunkte des Vertrages beschränkt, da nähere Vereinbarungen über viele Einzelheiten erst bei mündlicher Besprechung erledigt werden können.
Heute muß ich mich darauf beschränken Ihnen meinen herzlichsten Dank für Ihr wohlwollendes Entgegenkommen in dieser wichtigen Angelegenheit zu wiederholen.
Soeben, Sonnabend Abend, erhalte ich aus Leipzig die ersten Exemplare der jetzt erscheinenden Schrift meines Archivars, Dr. Heinrich Schmidt, und beeile mich, Ihnen versprochenermaßen das erste zu übersenden
(„Geschichte der Entwicklungslehre“).
Mit besten Grüßen
hochachtungsvoll Ihr ergebener
Ernst Haeckel. ||
Herrn Professor
Dr. Rudolf Straubel
Botz-Str. 10
Jena