Paul von Ritter an Ernst Haeckel, Paris, 29. März 1894
Grand
Hôtel Terminus
Gare St. Lazare
Paris.
Paris, le 29 März 1894
Hochgeehrter Herr Professor,
Soeben wird mir Ihre liebenswürdige, mich im höchsten Grade befriedigende Zuschrift v. 27. März 94./. behändigt und ich danke Ihnen aus vollem Herzen, daß Sie meine scharfen Auslassungen wohlwollend aufgenommen haben. –
Die Gründung || eines Lehrstuhles für Paläontologie und Geologie ist für die reißenden Fortschritte, welche die Wissenschaft im Gegensatze zum christlichen Dogma des II Jahrhunderts auf allen Gebieten des menschlichen Wissens macht, für die weitere Erhaltung der Entwickelungslehre in Jena, eine || nothwendige Lebensfrage. – Die gehäßigen Nebel des Neides und der Lüge sind nuna zerstreut und die feurigen Strahlen des Lichtes und der Wahrheit haben ihren alten Platz über dem Zoologischen Institute in Jena, wo ihr kräftiges Wort erschallt, zu behaupten verstanden. – Herr Professor || Dr. Walther wird der zweiten Ritter-Professur dieselben Lorbeeren einbringen, welche sich die erste Professur unter Ihrem hohen und aufgeklärten Schutze b durch die Australische Forschungsreise bereitsc erworben hat. – Sein schönes Werk „die Bionomie des Meeres“, welches ich mit vielem Interesse lesen werde, bitte ich erstd im Juni currentis anni nach Basel zu schicken, da ich bis dahin anderweitig beschäftigt bin. –
Mit einem herzlichen Gruß an Siee und Exzellenz Eggeling, zeichne hochachtungsvoll
Paul Ritter
P. 7 April 94 bin ich noch in Paris. − Später Frankfurt/Main | Hôtel Drexel.f
a eingef.: nun; b gestr.: bereits; c eingef.: bereits; d eingef.: erst; e eingef.: an Sie; f Text weiter am Rand von S. 4: P. 7 April … Hôtel Drexel.