Duncker, H.

H. Duncker an Ernst Haeckel, Berlin, 14. Oktober 1878

Berlin, Dresdenerstr. 16 d. 14 Octbr. 1878.

Herrn Professor Dr. Häckel.

Jena.

Indem ich mir erlaube, Ihnen beifolgend einige meiner mikroskopischen Präparate zu übersenden, bitte ich Sie, mir gütigst Ihre Meinung über dieselben mittheilen zu wollen. Freilich ist es mir noch nicht gelungen, alles naturgetreu konserviren zu können, aber meine stetigen Versuche und kleinen Erfolge lassen es mich hoffen meine Conservationsmethoden für niederste Organismen noch bedeutend verbessern zu können. Leider ist es mir heute nicht möglich, conservirte Amöben beilegen zu können; es wird mir aber ein besonderes Vergnügen sein, Ihnen demnächst zu übersenden. Dieselben sind nämlich mit sämtlichen Ausläufern dauernd und naturgetreu konservirbar. Sobald ich das Glück habe Ihre Moneren kennen zu lernen, werde ich mich mich auch an diesen versuchen.

Wie Sie sehen, wählte ich den Ausdruck: mikroskopisches Aquarium, weil mir Ihre glückliche Benennung, Protisten, noch nicht bekannt, oder weil dieselbe überhaupt noch nicht eingeführt war. Würden Sie etwas dawider haben, wenn ich meine diesbezüglichen Präparate, nach Ausscheidung der betreffenden anderen unter dem Namen Häckelsche Protisten zusammenfaßte? || Schließlich noch um Entschuldigung bittend, daß ich für heute keine größere Auswahl sende, erbiete ich mich, Ihnen stets für Sie werthvolles Material zu conserviren und wage ich noch die Bitte auszusprechen, daß Sie mir dann und wann von solchem Material ablassen, von dem Sie reichlich haben. Von jedem solchen, mir überlassenen Material sende ich Ihnen genau die gewünschte Anzahl Präparate wieder.

Hochachtungsvoll

Ergebenst

H. Duncker.

N.S. Die Leckringe sind z. Theil noch etwas frisch worauf beim Putzen der Präparate während der ersten Tage Rücksicht zu nehmen ist.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
14.10.1878
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46463
ID
46463