Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Schloss Wildhaus, 17. Juli 1882
Wildhaus 17. Juli 1882.
Mein hochverehrter Freund!
Der August naht heran, und ich halte es nicht länger aus und muß Ihnen mit ein paar Reisedetails kommen. Mit der Bahn fahren Sie nur bis Marburg, weil die Kärntnerbahn am rechten Drauufer liegt, ich am linken bin, und das Herüberkommen ungemächlich ist. Ich setze voraus, daß Sie zugleich mit Königsbrun in Marburg ankommen und hole Sie dort ab. Kommen Sie einzeln, so hole ich Sie einzeln ab, und || Sie haben in beiden Fällen nichts anderes zu thun, als mich rechtzeitig den Zug, mit dem Sie kommen, wissen zu lassen. Unter rechtzeitig verstehe ich den Tag vorher, und es ist dies nothwendig, weil es sonst geschehen könnte, daß ich die Pferde nicht zu Hause habe. Ich bitte Sie daher um ein Telegramm, entweder Marburg Bote Wildhaus, oder Maria Rast Bote Wildhaus – bleibt sich gleich, nur darf das Wort Bote nicht fehlen – mit welchem Sie mir nichts als die Stunde Ihrer Ankunft in Marburg || mittheilen.
Den Landtag habe ich glücklich hinter mir, aber noch habe ich eine Schwurgerichtssession in Cilli mitzumachen, die übrigens von kurzer Dauer sein wird. Am 6. August bin ich von dort wieder hier, und von da an nur mehr für Sie auf der Welt. Sie haben keine Ahnung von der Freude, die Sie mir machen.
Zum Schluß bitte ich Sie um eine Correspondenzkarte, daß Sie meinen vorigen Brief und diesen erhalten haben; sonst bin ich unruhig.
In wärmster Verehrung und Anhänglichkeit Ihr dankbar ergebener
B. Carneri