Adolf Giltsch an Ernst Haeckel, Jena, 14. Oktober 1899
Verehrter Herr Professor!
Wir sind recht froh, daß Ihnen der Unfall resp. der Herunterfall nichts ernstliches geschadet hat und Sie, wie scheint, nicht in Ihrer schönen Ferienzeit verkürzt werden.
Herr Pohle brachte mir vor einigen Tagen Ihr neues Werk „Die Welträthsel“, welches Sie in alter Zuneigung mir wieder freundlich geschenkt haben. Ich habe vergeblich nach dem besonders dicken Striche gesucht, welchen Sie nun am Ende des Jahrhunderts unter Ihr Lebenswerk ziehen wollten, nur ein dünner Kapitelstrich ist darunter. Ich kann mir auch nicht recht denken, wie der Meister sein Werk nun zerrupfen lassen könnte ohne den Superklugen den Weg dann u. wann zu weisen. Einstweilen herzlichsten Dank. Wir wünschen Ihnen einen rechten guten Verlauf Ihres Ferienrestes und ich selbst möchte, daß Sie lieber andermal ein edleres Reitthier besteigen möchten, welches sich seiner Bürde besser bewußt ist.
Ihr alter getreuer Ad. Giltsch.
Calocyclas habe ich am Montag nach Leipzig gesandt.a ||
Herrn Prof. Dr. Ernst Haeckel
Adr. H. Prof. Grassi, Direttore dell Instituto Zoologia
Roma
Italien
a Text weiter am linken Rand: Calocyclas … gesandt.