Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Groß Brütz, 30. Juni 1918.
Jagdhaus, den 30. Juni 18.
Hochverehrte Excellenz,
für Ihr liebes Gedenken zu meinem Geburtstage mit den wundervollen Aquarellen u. den schönen Büchern innigsten Dank. Wie freue ich mich, zu dem kleinen „Malerartikel“ von 1916 nun noch die leibhaftige Illustration zu besitzen. Recht, recht innigsten Dank dafür!
Über Ihre lieben, guten Wünsche u. Zeilen habe ich mich auch so innigst gefreut! Ihren vorletzten Brief habe ich gleich beantwortet u. Sie auch hoffentlich richtig erhalten!
Ihr Herr Sohn Walter ist nun wohl schon wieder in München? Liebster, guter Herr Geheimrat, ich möchte so sehr, sehr gerne noch ein einziges Mal Sie sehen u. sprechen. Ob es wohl möglich wäre und Ihnen passen würde?
Ich weiß noch garnicht, ob u. wie ich es möglich machen werde; ich muß jetzt erst den Eingang meiner Einnahmen abwarten, ob ich es ermöglichen kann. Wenn es gehen sollte, würde ich ungefähr am 15. Juli zu Ihnen kommen f. ungefähr 2 Tage, im Weimar-Jenaer Bahnhof übernachten u. tägl. 1 – 2 Std. zu Ihnen kommen, wie es Ihnen angenehm wäre u. daß es Ihnen nicht zu viel würde. Ich möchte Sie dann herzlich bitten, mir recht schnell Nachricht zu geben, ob ich überhaupt kommen dürfte.
Alles Andere dann mündlich – Es grüßt Sie von ganzem Herzen, mit einer Empfehlung von meinem Manne, innigsten Dank für Alles u. einem süßen Küßchen von kl. Trautchen stets u. immer
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen treu u. aufrichtig dankbare ergebene
Elli von Crompton