W. Bruchlos an Ernst Haeckel, Weimar, 21. Juli 1892
Weimar, den 21. Juli 1892.
Hochgeehrter Herr!
Hinweisend, erinnernt [!] an die mächtigen Schaffungen des bedeutendsten Staatsmannes, gestatten Sie mir diese in Versen abgerundete, gesanglich eingerichtete, in muntern Tempo vorzutragende Abfassung zu übersenden mit der ergebensten Bitte ganz nach eigenem Ermessen verfügen zu wollen.
Euer Hochwohlgeboren ergebenster
W. Bruchlos. ||
Beim Besuch Sr Durchlaucht des Fürsten Bismarck zu Jena am 25. Juli 1892.
Melodie: Frisch auf Kameraden auf’s Pferd, auf’s Pferd.
1. Grüß Gott Dich deutscher Mann, gefeiertes Land!
Wo die Kraft, die Macht sich entfaltet
Wo geknüpfet ein friedliches Völkerband
Harmonisch neu sich gestaltet;
Ehren hoch die Mannen die mit Schwert und Kiel
Geschrieben den Text, erreichet das Ziel
2. Auf preiset den Kaiser, die Rechsfürsten all‘
Die gefallen zum mächtigen Siege,
Die gebracht den verwegendsten Feind zu Fall
Im blutigen Kampfes Gewiege;
Sie standen fest wie die Mauern
Wo es galt im Feld,
Fürchteten nur Gott allein, sonst nichts in der Welt.
3. Erheben der Fahnen, frohlocken im Reich,
Ob solcher Thaten der vereinigten Krieger,
Die gestreckt den Feind im weiten Bereich
Behauptet das Feld als Sieger;
Unter Friedrich des Kaisers erhabenen Sohn
Erkämpften die Freiheit der Deutschen Nation. ||
4. Fest geschmiedet, gekettet ist nun das Reich,
In Erz gegossen all‘ die Namen
Der Helden die gestanden wie die wuchtige Eich‘
Umschlossen im goldenen Rahmen;
Darob hat der große Kanzler ins Geschichtsbuch gestellt,
Wir fürchten nur Gott allein, sonst nichts auf der Welt.
W. Bruchlos