Ich komme mit einem neuen Vorschlag. Karl hat seit 8 Tagen eine granulöse Augenentzündung u. bis heute einsitzen müssen. Er wird erst in der nächsten Woche wieder zur Schule dürfen u. soll sich nach Wunsch des Arztes auswärts erholen. Ich schickte ihn nach Schloetenitz, wenn er dorthin paßte. So aber weiß ich keinen passenderen Aufenthalt als bei Dir und möchte ihn Euch statt des Hermann, der dann nach Schloetenitz soll, bringen. Du thust mir damit einen großen Gefallen. Antworte mir bald.
− Ich lebe jetzt ziemlich unruhig, oft Besuche von Reichstagsfreunden aus Berlin oder Verwandten; in den letzten 8 Tagen waren Tante Bertha, Bernhard Petersen, der recht munter ist, || u. Marquardsen mit Frau (Zollparlamenter) hier; ich erwerbe mir jetzt die Qualifikation als Fremden-Führer. –
Bei den Alten war ich Sonnabend u. fand sie munter. Hoffentlich geht es bei Dir auch gut.
Ade Dein
Karl.
(Hast Du Schleidens Bemerkung über Dich im Febr. Heft von „unsere Zeit“ am Schluß des Artikels gelesen? – Was macht Frau Gegenbaur? –)
Haeckel, Karl an Haeckel, Ernst; [Landsberg a. d. W. (Gorzów Wielkopolski)]; Juni 1869; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_44526