Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Freienwalde, 11. März 1860

Frw 11/3 60

Lieber Ernst!

Deinen Brief v. 3t d. M. gestern richtig erhalten. Solltest Du noch über Paris gehen u. Dich dort aufhalten, so müßtest Du Dir von Deinen Berliner Gönnern Ehrenberg pp Empfehlungen baldigst erbitten u. sie Dir nach Paris poste restante schicken lassen oder an eine bestimmte Adresse. – Bei Aegidi war ich heute, er hat keine Bekannte dort, an die er Dich empfehlen könnte. Ich erinnere Dich bei dieser Gelegenheit an die getrocknete ächte Tarantel um die Aegidi mich gebeten hat u. die Du ihm wohl ohne Schwierigkeiten mitbringen kannst (in Spiritus). Ebenso bittet er Dich um einige in Aether gethane Tropfen von dem blauen Blute des Limulus cyclops (Königskrabbe?) der im Mittel-Meere vorkommen soll; Du würdest diese Tropfen in Weingeist transportiren können. Mit der Tarantel scheint Aegidi Heilversuche machen zu wollen. Er erzählte dabei, daß er mit einer aus einem giftigen Skorpion von der Krimm bereiteten Tinktur (?) mehrfach Epilepsie mit Erfolg kurirt habe. – Deine Apfelsinensendung soll uns prächtig munden, sobald wir sie haben werden. Die Kinder freuen sich schon darauf. – Dein Gepäck wirst Du wohl || bis Marseille jedenfalls bei Dir behalten. Aber von da würde ich es doch mit Fracht – wenn es nicht zu lange gehen darf, mit Eilfracht – nach Berlin senden. Wird es gehörig deklarirt, braucht es auch dann gewiß nicht auf der Grenze, sondern erst in Berlin von der Zollbehörde durchgesehen zu werden. –Mimmi u. ich grüßen Dich herzlich und freuen uns auf Dein baldiges Wiedersehen.

Dein Karl

In Paris mußt Du Dir jedenfalls den trefflichen Bädecker kaufen, den Du in der ersten besten Buchhandlung gewiß findest.

Adresse von Gerhard Sethe in Paris:

De Clermont et Com. Rue Barbette No. 11.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
11.03.1860
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 44408
ID
44408