Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Wilmersdorf, 23. Februar 1911
Wilmersdorf, Ringbahnstr. 247.
23. Februar 1911.
Hochverehrte Excellenz,
mit innigstem Dank für Ihren lieben Brief, freut es mich ganz besonders, daß es Ihnen soweit gut geht und Sie soviel Freude gehabt. Hoffentlich erfüllen sich alle unsere Hoffnungen in Bezug auf den Monistenbund, daß derselbe nun wirklich einen Aufschwung nimmt durch Professor Ostwald’s Präsidium. Wenn auch die Berliner Ortsgruppe nicht über ihren eigenen Schatten springen kann, indem sie ja ihren famosen Vorsitzenden wiedergewählt hat. Die Vorträge von Prof. Ostwald in Jena u. Weimar mit der Ihnen, hochverehrter || Herr Geheimrat, zu Ehren deren angeschlossenen Feier müssen ja sehr schön gewesen sein. Wie schade, daß ich nicht mitgenießen konnte.
Riesig freut mich auch die Ehrengabe des „Freien Wort’s“. Das ist doch sehr tüchtig, diese Sammlung veranstaltet zu haben und Ihnen, hochverehrter, lieber Herr Geheimrat, dadurch eine solche Freude bereitet zu haben, daß Sie doch nun noch Ihr Phyl. Archiv so recht schön ausgestalten können.
Eine unendlich große Freude wäre es für mich, wenn ich Sie bald einmal sehen und sprechen könnte. Jederzeit kann ich es einrichten, einmal nach Jena herüberzukommen, darum bitte ich Sie, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, herzlich, mir doch nur gütigst mitzuteilen, wann Ihnen mein || Kommen erwünscht wäre, dann komme ich gleich. Ich freue mich ja schon so sehr, sehr darauf. Also bitte, lieber Herr Geheimrat, schreiben Sie mir recht bald, wenn es Ihnen paßt.
Auf Ihre freundliche Anfrage teile ich Ihnen mit, daß ich Ihre schönen „Arabischen Korallen“ von Ihnen bereits besitze.
Indem ich sehr hoffe, wenn es nicht zu unbescheiden ist, von Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, recht bald zuhören, mit den allerbesten Wünschen und herzlichsten Grüßen bin ich immer
Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu ergebene, innig dankbare
Ella v. Crompton geb. Gewert.