Eugen von Crompton-Montagu an Ernst Haeckel, Eisenach, 8. September 1909
HÔTEL & PENSION „GOLDENER LÖWE“ EISENACH
z. Zt. Eisenach 8.9.09
Ew. Excellenz,
werden gütigst entschuldigen, daß ich es wage mich an Ew. Exzellenz zu wenden, aber im Bewußtsein, daß Ew. Exzellenz für meine arme Frau ein so überaus gütiges Interesse hegten, komme ich vertrauungsvoll zu Ew. Exzellenz mit der Bitte vielleicht die große Güte zu haben, eine paar Worte der Teilnahme an meine tapfere Frau zu richten. Meine Frau ist gestern Abend in der Privatklinik des hiesigen Dr. Könitzer operirt worden. Der Blinddarm ist entfernt worden, derselbe war angewachsen, und wurde wegen der vielen Verwachsungen eine ausgedehnte Unterleibs-||operationa nötig; da mir eben Dr. Könitzer mitteilte, daß bei einer so schweren Operation natürlich Gefahr bestünde, und wir dabei allen Zufällen ausgesetzt sind, so wollte ich meiner guten, so überaus lieben Frau, die a innig und treu an Ew. Exzellenz hängt noch eine große Freunde, vielleicht die größte, die ich ihr bereiten kann, bereiten und es möglich machen, daß sie durch Ew. Exzellenz große Güte vielleicht ein paar Zeilen von Ew. Exzellenz noch erhält. Ich bitte Ew. Exzellenz nochmals um Verzeihung, daß ich Ew. Exzellenz Erholung noch mit diesem Schreiben störe, jedoch es ist eine so große Freude für meine Frau, wenn sie von Ew. Exzellenz einige Zeilen erhält, daß ich von Herzen hoffe, daß Ew. Exzellenz mir diese Bitte nicht übel nehmen werden. Die Adresse meiner Frau ist: Sanatorium || und Privatklinik Quisisana Eisenach Kurstr. 2.
Indem ich Ew. Exzellenz im Voraus für die große Güte meiner Bitte wohl zu erfüllen danke, zeichnen mit der größten Hochachtung und Verehrung Ew. Exzellenz dankbarer treu ergebener
v. Crompton
Mosbach b. Wutha Kr. Eisenach
a gestr.: mit