Mosbach b. Wutha (Kr. Eisenach.)
20.III.09.
Hochverehrte Excellenz,
ganz entsetzt und traurig war ich, als ich heute aus Ihren liebenswürdigen Zeilen ersah, daß Sie, hochverehrter, guter, lieber Herr Geheimrat, so schwer und so lange krank gewesen sind. Ich hatte ja nur von einer Erkältung gehört und gehofft, daß dieselbe nur leichter Art wäre.
Lieber, guter Herr Geheimrat, bitte sein Sie doch nur recht vorsichtig und gehen Sie doch nicht zu früh hinaus, namentlich da Sie doch jetzt noch die so anstrengende Arbeit des Umräumens vor sich haben. Bitte schonen Sie sich doch recht, recht sehr nach der bösen Krankheit.
Doch vor Allem, möchte ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, || meinen innigsten und aufrichtigsten Dank sagen für Ihren so lieben Brief und für die gütige Zusendung Ihres Vortrages mit der lieben Widmung und den Artikel, doch ganz besonders, daß Sie mir so schnell geschrieben haben. Trotz der großen Schmerzen, die Sie doch ausstehen müssen. Es bereitete mir so sehr, sehr große Freude, daß Sie mich in Ihrer Krankheit nicht vergessen haben.
Sehr freut es mich auch, aus Ihrem „Dank“ zu ersehen, daß es Ihnen ermöglicht ist, das „Phyletische“ nun weiter ausbauen zu können.
Hoffentlich kommt nun aber wirklich bald der Frühling und bringt Ihnen vollständige Genesung! Der Winter ist diesmal auch zu arg lang. Der viele Schnee, der hier auch noch liegt, verwandelt sich jetzt in reißende Ströme und || überschwemmt sämtliche Wege nach Eisenach u. Wutha, sodaß man ganz an’s Haus gefesselt ist.
Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen, recht baldige und vollständige Besserung wünschend, mit dem aufrichtigsten Dank für Ihre große Güte, verbleibe ich stets mit herzlichstem Gruß Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu ergebene, tief dankbare
Ella v. Crompton geb. Gewert.