Paul Domicke an Ernst Haeckel, Berlin, 16. Februar 1909
Berlin 16 II 09.
Hochwohlgeborner,
Hochgeehrter Herr Professor!
Ein Verehrer Ihrer Person und Ihrer Weisheit, ein Anhänger des leuchtenden Doppelgestirns „Haeckel-Darwin“, erlaubt sich Ihnen in diesen schlichten Worten seine herzlichsten Glückwünsche zum 75. Geburtstage darzubringen, um Ihnen auch zu gleicher Zeit als dem genialen Mitförderer der Naturwahrheit seine || Hochachtung auszusprechen.
Möchte Ihnen noch manches Jahr zu den vielen beschieden sein, der Naturwahrheit zum Nutzen, der Menschheit zum Segen.
Möchte aber auch in unserem deutschen Vaterlande jeder einzelne, der kulturgeschichtlich, politisch, historisch etc. über Menschen-Wohl und -Wehe zu entscheiden hat, sich Ihrer Gründlichkeit bedienen, dann || wird sehr bald der Egoismus die maßgebende Stelle verlieren, die er leider meistenteils einnimmt.
Mit der Bitte, diese Zeilen als einen Geburtstagsglückwunsch anzunehmen, bin ich
Hochachtungsvoll
Ergebenst
Paul Domicke
Ober Postschaffner
Berlin N. Kastanien | Allee 59,II