Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Wilhelm Bölsche, Jena, 31. Dezember 1910

Jena 31. Dezbr. 1910.

Lieber und hochverehrter Freund!

Zu Deinem bevorstehenden Fünfzigsten Geburtstage sende ich Dir meine herzlichsten Glückwünsche! Sehr gern hätte ich sie Dir übermorgen persönlich überbracht; aber leider musste ich, wegen schlechten Befindens meiner Frau, meinen Aufenthalt in Berlin sehr abkürzen. Ich war nur einen Tag dort, am 28.12., und dieser wurde fast ganz durch die Verhandlungen mit Kapitaen von Koppelow und Lehmann Russbüldt ausgefüllt, wegen der (– wenig aussichtsreichen) Gründung des „Comittee Confessionsloser“ –); Lehmann kann Dir darüber Näheres berichten. || Den 29.12. verbrachte ich in Potsdam bei meinem Neffen Julius Haeckel; grosser „Familientag“. – In Leipzig blieb ich die drei Weihnachtsfeiertage bei meinen Kindern. In einer längeren Verhandlung mit Prof. W. Ostwald gelang es mir, ihn zur Übernahme des Praesidiums des Monistenbundes zu bewegen; das ist gewiss sehr wichtig und erfreulich! Zu der „Sonnwendfeier“ der Ortsgruppe Berlin des D. Monistenbundes am 27.12.a konnte ich in Folge dessen nicht kommen. –

Für Deinen lieben Besuch in Jena, der mich sehr erfreut hat, wiederhole ich Dir meinen herzlichen Dank! Möge das morgen beginnende Jahr 1911 für Dich und Deine liebe Familie in jeder Beziehung recht glücklich sein!

Treulichst Dein alter

Ernst Haeckel.

a eingef. mit Einfügungszeichen: am 27.12.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
31.12.1910
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Biblioteka Uniwersytecka we Wroclawiu
Signatur
Handschriftenabteilung, Böl.Hae.149
ID
42280