Ernst Haeckel an Wilhelm Bölsche, Jena, 14. August 1894
Jena 14.8.94.
Lieber Herr Bölsche!
Mit theilnehmender Freude ersehe ich aus Ihrem lieben Briefe, daß Sie den nächsten Winter in Italien und besonders in Rom, zuzubringen gedenken. Ich bin überzeugt, daß die großartigen Eindrücke die Sie dort in Fülle aufnehmen werden, Ihnen ebenso ein bleibender kostbarer Schatz sein werden, wie sie es vor 35 Jahren mir geworden sind. ||
Vor Allem empfehle ich Ihnen, baldigst die italiänische Sprache – soweit zur Conversation nöthig – zu erlernen. Es ist das sehr leicht; der beständige mündliche Verkehr mit dem liebenswürdigen italiänischen Volke macht die Reise doppelt so lehrreich und angenehm, u. setzt nebenbei die Reisekosten um die Hälfte herab. ||
Ich werde wahrscheinlich am 23. od. 24. August auf ein paar Tage nach Zürich kommen und Sie dann jedenfalls aufsuchen. Ich werde wohl bei Prof. Arn. Lang wohnen.
Mündlich dann Weiteres!
Inzwischen mit freundlichsten Gruße
Ihr treuer Ernst Haeckel