Theodor Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Utrecht, 8. Oktober 1890
Utrecht 8.10.90.
Lieber Freund!
Das sind ja sehr frohe Aussichten, für die Du wir Dir herzlich danken! Zunächst erbitten wir den Sonntag für Utrecht, wo für Deine Erbauung u. Erhebung fürstlich gesorgt werden soll. Der beste Zug geht um 8.45 aus Den Haag, oder, wäre der zu früh, um 10.6. Wir könnten dann vielleicht am Nachmittag eine Wagenfahrt durch unsere noch immer schöne grüne Umgebung machen. || Leider kann ich am Freitag unmöglich hier fortkommen, u. am Samstag müßte meine Frau hier bleiben, was ihr sehr wehe thun würde. So ists denn vielleicht mehr in Deinem Interesse, wenn wir uns erst Sonntag sehen u. Du den Samstag Deinen Verwandten frei hälst.
Für nächste Woche, etwa Donnerstag, möchten wir Dir dann gern einige Freunde bitten, die sehr verlangen Dich kennen zu lernen u. die wir den Sonntag nicht würden haben können. Willst Du uns die große Freude machen u. zu-||sagen? Auch Freitag ist uns recht u. wir bitten sehr für unser Fremdenzimmer um die Ehre einer oder einiger Nächte.
Ich hoffe in nächster Woche, wenigstens am Mittwoch, vielleicht auch Montag (bei Weber) in Amsterdam sein zu können. Einige Vorsicht ist aber für meinen Kopf noch immer geboten! Die Amsterdamer Mittagessen lassen nicht mit sich spaßen. Mache Dich auf Schreckliches in Wein u. Redseligkeit gefaßt! Auch dafür wird ein der Ruhe u. Askese in unserer Beschaulichkeit geweihter Nachaufenthalt in Utrecht sein Gutes haben. ||
Herzlichste Grüße inzwischen von meiner Frau u. Deinem
Alten
Th. W. Engelmann