Ernst Haeckel an Harro Magnussen, Jena, 28. Juni 1907
Zoologisches Institut
Der Universität Jena.
Jena 28. Juni 1907.
Geehrter Herr Magnussen!
Auf der Durchreise nach Schweden – in der Pfingstwoche – war ich auch einen Tag in Berlin und habe mich in der Kunstausstellung an Ihrem großartigen Bildwerk: „Denkmal für die Naturwissenschaft“ sehr erfreut. Die schöne Bronzefigur der fackeltragenden Wahrheit und die treffliche Farbentönung des Grundes lassen das großgedachte Kunstwerk bedeutend lebendiger wirken, als ich nach dem bloßen Photogramm und dem Bild in der „Illustrirten Zeitung“ erwarten konnte. Die Darwin-Büste bedarf noch bedeutender Verbesserung und Ausführung. || Leider ist bis jetzt keine Aussicht, das Kunstwerk für mein neues Phylogenetisches Museum, für dessen Treppenhaus es eine schöne Zierde sein würde, anzukaufen. Die Geldbeiträge zum Bau des Museums laufen sehr spärlich ein!
Vielleicht gelingt es Ihnen, einen reichen Maecen (Dr. Paul von Ritter?) dafür zu interessiren.
Mit wiederholtem Dank für das warme Interesse an der Sache und den ausdauernden Fleiß, den Sie auf das Denkmal verwendet haben, sowie mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.
Verte! ||
P.S. Für den Fall, daß unverhofft ein Gönner unserer guten Sache Neigung äußern sollte, das Denkmal eventuell anzukaufen, bitte ich um Angabe des Preises, den Sie für angemessen halten würden; – ebenso um Mitteilung der Größen Verhältnisse (Höhe und Breite).