Ernst Haeckel an Albert Kalthoff, Jena, 4. März 1906
Jena 4.3.06.
Lieber Herr Doctor!
Der Wunsch nach baldiger Abfassung und weiter Verbreitung eines klaren und knappen „Monistischen Katechismus“ wird von vielen Seiten immer lauter geäußert, so auch im beiliegenden Briefe des Lehrers Eberle in Neu-Ulm (eines unserer eifrigsten Bundesgenossen). Ich teile auch seine (blau angestrichenen) Ansichten über Religion und Reform. Ich würde es für eine wirkungsvolle Tat unseres „Monistenbundes“ halten, wenn Sie selbst – oder einer Ihrer beiden gleich freidenkenden Collegen, Stendel oder Mauritz – oder Sie alle Drei zusammen, baldigst einen solchen „Monistischen Katechismus“ componirten und ihm als einer der ersten und wichtigsten Flugschriften unsres Bundes weiteste Verbreitung geben. || Bei Ihrer bevorstehenden wichtigen Conferenz mit Dr. Heinrich Schmidt und Dr. H. [!] Breitenbach werden viele praktisch bedeutungsvolle Fragen zu ordnen sein: Kassenwesen, Verlag der Flugschriften (am besten wohl von vornherein so zu ordnen, daß die einzelnen Schriften (à 3 – 4 Bogen durchschnittlich? a – oder mehr?) laufend numerirt und mit Doppeltitel versehen werden (links: „Sammlung monistischer Abhandlungen?) so daß nach Druck von cc. 25 – 30 Bogen ein Band fertig gestellt wird – ferner festes Gehalt des Generalsekretärs. Alles Übrige wird Ihnen Dr. Schmidt mündlich mitteilen.
Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.
P.S. Ihr Artikel in Blaubuch: „Religion und Monismus“ ist sehr gut!b
a gestr.: ); b Text weiter am linken Rand von Seite 2: P. S. … gut!