Max Vollert an Ernst Haeckel, Jena, 31. Juli 1909
(Briefform)
Seiner Exzellenz Herrn
Wirklichen Geheimen
Staatsrat Professor Dr.
Haeckel
Hier
(hierzu: eine Ausfertigung)
J. 31. VII. 09.
Hochverehrte Exzellenz!
Herr Professor Dr. Plate, welcher das dringende Bedürfnis empfindet, die mit Ihnen bestehenden Streitigkeiten beigelegt zu sehen, hat mir heute erklärt, daß er die Niederschrift über die Verhandlung am 21. d. M. zu unterzeichnen bereit sei, wenn nur der Ziffer 2 folgende Wortlaut gegeben werde:
„Exzellenz Haeckel und Herr Professor Dr. Plate nehmen die Vorwürfe, welche sie gegenseitig erhoben haben, zurück.“
Würden es Eure Exzellenz nicht über sich gewinnen, in diese Änderung zu willigen?
Jederzeit haben ja auch Ew. Exzellenz || in der Verhandlung am 21. d. M. die Worte zurückgenommen, welche Sie bei der ersten Auseinandersetzung in der Erregung zu Herrn Professor Plate gesagt haben.
Es wäre dann doch wenigstens ein äußerer Friede hergestellt.
In der Hoffnung, daß Sie meiner Bitte entsprechen werden, füge ich eine nochmalige Ausfertigung der Niederschrift mit der vorgedachten Änderung bei.
Da ich heute meinen Urlaub antrete, bitte ich Eure Exzellenz, das Schriftstück an Herrn Kanzleirat Flegel gelangen zu lassen.
Mit dem Wunsche, daß ich eure Exzellenz nach einem Monat in gewohnter geistiger und körperlicher Frische wiedersehe, beehre ich mich mich von Ihnen bis dahin zu verabschieden.
In bekannter Verehrung