Wilhelm Ostwald an Ernst Haeckel, o. O., 14. Mai 1913
1913.05.14.
Herrn
Geheimrat Prof. Dr. Ernst Häckel
Excellenz
JENA
Lieber und verehrter Freund,
bitte lesen Sie das durch, was umstehend gedruckt ist und antworten Sie mir umgehend darauf mit ja, dass Sie nämlich auch bereit sind, Ihre Lebensschicksale in dem dargelegten Sinne zur Erbauung und Förderung der deutschen erwachsenen Jugend und daneben auch ein Stück Kulturgeschichte unserer deutschen Entwicklung zu schreiben. Als Umfang a sind rund drei Druckbogen, also 48 Seiten in Aussicht genommen, doch steht es natürlich Ihnen vollkommen frei, einen grösseren oder, was ich allerdings nicht annehme, auch kleineren Umfang zu wählen. Das durchschnittliche Honorar beträgt M 100.- pro Druckbogen für die erste Auflage von 3000 Exemplaren. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, welche ausserordentliche Freude Sie mir dadurch machen würden, dass Sie nicht nur grundsätzlich einverstanden sind, sondern auch alsbald an‘s Werk setzen, um diese Schrift || zu schreiben, die für unsere deutsche Jugend dasselbe zu werden bestimmt ist, wie Darwins‘s Selbstbiographie für die englische geworden ist.
Mit den herzlichsten Grüssen und Wünschen Ihr
ganz ergebener
W Ostwald
a irrtüml. nicht gestr.: ist