Ernst Haeckel an Wilhelm Ostwald, Jena, 20. Januar 1911
Jena 20.1.11.
Hochgeehrter Herr Kollege!
Sie erhalten heute durch die Hand meiner Frau die Mitteilung daß ich vor acht Tagen das Mißgeschick hatte auf dem Glatteis zu fallen. – Dabei habe ich mir die rechte Hand so verstaucht, daß ich mehrere Wochen nicht schreiben kann. Deshalb muß ich mich heute darauf beschränken Ihnen meinen herzlichsten || Dank auszusprechen für die freundliche Zusendung Ihrer beiden interessanten Werke „Grosse Männer“ und „Die Forderung des Tages“. –
Mit besonderem Interesse habe ich die vortrefflichen Biographieen von Liebig und Helmholtz gelesen, welche ich beide persönlich kannte. Darf ich Ihnen als bescheidene Gegengabe meine „Prinzipien der generellen Morphologie“ || senden, und die großen Ausgaben der Welträthsel und Lebenswunder? Hoffentlich werde ich Ihnen bald eigenhändig schreiben können. Mit wiederholtem Dank für Ihren mich sehr erfreuenden Besuch in Jena in aufrichtiger Hochachtung
Ihr ergebener
Ernst Haeckel