Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 18. Februar 1915
Jena, 18.2.1915.
Seinem treuen Schüler
Dr. Wilhelm Breitenbach (Brackwede, W.) mit besten Wünschen für Gedeihen der von ihm
erfolgreich vertretenen „Neuen Weltanschauung“
Ernst Haeckel. ||
[gerucktes Rundschreiben]
Aus Anlaß meines 81. Geburtstages bin ich am 16. Februar d. J. durch zahlreiche freundliche Glückwünsche, Briefe, Telegramme, Blumenspenden und andere Geschenke hocherfreut worden. Diese Beweise treuer Freundschaft haben besonderen Wert in der sorgenschweren Gegenwart, wo der entsetzliche Weltkrieg nicht nur unser teures deutsches Vaterland mit Untergang bedroht, sondern die ganze höhere, durch Jahrhunderte mühsam errungene Kultur in Frage stellt. Da ich außer Stande bin, allen einzelnen Freunden meinen herzlichsten Dank persönlich auszusprechen, bitte ich dessen Ausdruck in diesen Zeilen entgegen zu nehmen.
Jena 18. Februar 1915.
Ernst Haeckel.