Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Marie Eugenie delle Grazie, Rom, 17. Oktober 1899

Roma, Ospedale Germanico 17. 10. 1899.

An Fräulein Eugenie delle Grazie.

Hochverehrte Freundin!

In der Vermuthung, daß Sie auch gern etwas von mir hören, habe ich unsern lieben Freund Carneri gebeten, Ihnen den an ihn gerichteten Brief mit dieser Einlage zu senden. –

Sie werden inzwischen meine „Welträthsel“ noch in Salò erhalten haben; ich bin auf Ihr Urtheil sehr begierig. Unser Freund Müllner wird, fürchte ich, den bösen Antichrist, Thanatist und Atheist gar zu schlimm finden. ||

Hoffentlich haben Sie am herrlichen Garda-See fortdauernd so schönes Wetter gehabt, wie ich auf meiner 9 wöchentlichen Reise in der Schweiz (Chamounix), Savoien (Annercy), Dauphinée (Grenoble, Grande Chartreuse); dem September in Corsica, October hier in Rom und im Sabiner Gebirge. Ich habe die prächtige Gebirgs-Natur des Südens voll genossen und mich sehr erholt, auch viel gemalt. Ich bringe über 60 Aquarell-Skizzen nach Jena zurück. Am 30. d. M. beginne ich dort wieder meine Vorlesungen.

Mit herzlichen Grüßen an Sie und H. Prof. Müllner

Ihr treu ergebener

E. Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Datierung
17.10.1899
Entstehungsort
Rom
Entstehungsland
Besitzende Institution
Wienbibliothek, NL Marie Eugenie Delle Grazie
Signatur
H.I.N. 100315
ID
40879