Jena 12. Jan. 69.
Liebster Freund und College!
Heil, Heil, Heil!!!
Dreimal Heil dem grossen Entwickelungs-Momente, durch das Sie aus dem virtuellen Professor-Bion in das actuelle hinübergegangen sind! Meine Freude ist gross und aufrichtig, wie ich Ihnen nicht erst zu versichern brauche; sie ist um so grösser, als es hier noch gar || mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden gab, von denen ich Ihnen mündlich berichten werde.
Dass wir zusammen in demselben Hause arbeiten und lehren werden, und dass wir unsere gemeinsame Thätigkeit dort schon im Sommer beginnen werden, gereicht mir zur ganz besondren Freude, und ich denke, wir werden uns gegenseitig recht Viel sein! ||
Bitte schreiben Sie mir, ob ich mich nach einer Wohnung für Sie umsehen soll. Haben Sie vielleicht Lust, in die Böhmersche Ziegelei zu ziehen, in das obere Quartier, das ich früher bewohnte (und später Miklucho)? Meinem Geschmack nach gäbe es für Sie keine reizendere und passendere Wohnung. Wie ich neulich hörte, soll sie zu Ostern frei werden. ||
Das Beste wäre freilich, wenn Sie selbst baldigst herkämen, um Alles zu arrangiren. Sie werden mit offenen Armen empfangen werden von
Ihrem treuen
Freund und Collegen
E. Haeckel.