Ernst Haeckel an Iwan Bloch, Jena, 1. November 1917
Jena 1.11.1917
Hochgeehrter Herr Doctor!
Für Ihre wiederholte gütige Butter-Sendung (– hier jetzt ein sehr gesuchter Artikel! –) sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank! Ich hatte gehofft, derselben sogleich durch Übersendung der „Kristallseelen“ bestätigen zu können. Allein die Zahl der ersten Exemplare, die ich vorgestern erhielt, war so gering, daß sie nicht einmal zur Verteilung an die nächsten hiesigen Kollegen ausreichte. Daher habe ich den Verleger, Herrn Alfred Kröner (Leipzig / Ross-Str. 7) gestern beauftragt, das Buch direkt an Ihre Berliner Adresse zu senden. Ich hoffe, auf Grund unseres Gesprächs über die wichtigen „kernlosen Zellen“ (Zytoden), und ihre nahen Beziehungen zu den Kristallen, daß Ihnen meine monistischen Deduktionen (– namentlich auch die „Synoptischen Tabellen“ im Anhang der Schrift –) willkommen sein werden. |
Heute brachte mir der Photograph Bischoff drei von Ihnen erworbene verschiedene Porträts von mir, mit der Bitte, meinen Namen darunter zu setzen. Indem ich diesen Wunsch gern erfüllte, habe ich zugleich ein paar Worte über die betreffende Aufnahme und ihre Gelegenheit beigefügt. Das Porträt, in welchem ich als „Landschaftsmaler“ mit meinen „Wanderbildern“ aus Ceylon beschäftigt bin, gilt als besonders charakteristisch.
Indem ich Ihnen meinen Dank für Ihren freundlichen Besuch und das lebhafte Interesse für meine (– jetzt abgeschlossene –) Lebensarbeit wiederhole, bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Ernst Haeckel.
Herrn Dr. Iwan Bloch
Joachimsthaler Str. 9
Berlin W 15.