Ernst Haeckel an Hermann Allmers, Jena, 10. Juli 1863
Jena, 10.7.63.
… Komm also nur ja recht bald, damit wir etwas Ordentliches von Deiner Person haben. Dein Logierstübchen, mit schöner Aussicht in die Gärten und auf die Berge, und ganz von der übrigen Wohnung isoliert, wird Dir schon sehr gefallen. Hoffentlich richtest Du Dich so ein, daß wir auch zusammen am 1. August nach Leipzig gehen, und dort noch fünf Tage (bis zum 5. incl., wo die Schlacht von L. gefeiert wird) beisammen sind. Wir wollen am 6. von da gleich weiter nach Heringsdorf fahren, wo wir bis Mitte September bei meiner Schwiegermutter bleiben.
Nach allem, was man hört, wird das Turnfest in Leipzig außerordentlich großartig werden, und gerade in jetziger Zeit ist es doppelt wichtig, an solchen Ereignissen teilzunehmen.
… einige treffliche Freunde, den Linguisten Schleicher, den Nationalökonomen Hildebrand, den Archäologen Klopfleisch etc., auch Kuno Fischer mußt Du hören .... Wie ungeheuer ich mich freue, Dich besten, liebsten Menschen wiederzusehen, Dir hier mein Glück zu zeigen und die herrlichen italischen gemeinsamen Erinnerungen aufzufrischen, brauche ich Dir nicht erst zu sagen! Komm nur ja möglichst bald!!
Mein Frauchen bittet mit mir dasselbe und grüßt Dich aufs herzlichste.
Hoffentlich erhalten wir schon in den nächsten Tagen einen Brief, der Deine baldige Ankunft meldet.
Auf frohes Wiedersehen
unverändert Dein treuer E. Haeckel.