Ernst Haeckel an Walter de Gruyter, Jena, 18. Juni 1919
Herrn Dr. W. de Gruyter
(Georg Reimer), Berlin, W 10, Genthiner Str. 38
Jena 18. 6. 1919
Hochgeehrter Herr Doktor!
Nachdem ich gestern (am 17. Juni) die beiliegenden Vorschläge für die Drucklegung der neuen (12.) Auflage meiner „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ Ihnen unterbreitet habe, möchte ich heute – nach reiflicher Überlegung – betonen, daß ich unter den gegebenen schwierigen Verhältnissen das Projekt 12 A (einfacher Abdruck des Textes nach der 9. bis 11. Auflage, 1909), bei Weitem für das Beste halte; die Ausführung des Projektes 12 B würde wohl sehr viel mehr Arbeit und Zeit kosten. Wenn Sie den Druck (fast unverändert) nach 12 A bald beginnen lassen, könnte ich selbst – unter Mithilfe meines Archivars Dr. Heinrich Schmidt – die Korrektur noch ausführen. Meine Gesundheit und Arbeitskraft nimmt jetzt, mit 85 Jahren, so rasch ab, daß ich nur noch auf einen kurzen Lebensrest rechnen kann.
Auf alle Fälle hoffe ich, daß Ihnen der Druck und Absatz der 12. Auflage der Natürlichen Schöpfungsgeschichte zu bleibender Befriedigung gereichen wird.
Hochachtungsvoll grüßend
Ihr ergebener
Ernst Haeckel