Ernst Haeckel an Richard Hertwig, Jena, 28. Mai 1884

Jena, 28. Mai 84.

Zoologisches Institut.

Lieber Freund und Kollege!

Für Ihre freundlichen Glückwünsche danke ich bestens. In der Tat betrachte ich jetzt meine wesentlichsten Lebenswünsche mit der Vollendung des Zoologischen Instituts und meines eigenen Hauses als erfüllt, und bin mit dem Erreichten zufrieden. Der Gedanke, mich für den letzten Lebens-Abschnitt nun definitiv eingerichtet zu haben und ruhig in meinem kleinen Kreise die letzten Arbeiten vollenden zu können, ist mir sehr angenehm.

Hoffentlich werden sich auch Ihre Bonner Verhältnisse bald zur vollen Zufriedenheit gestalten und Sie den Tausch mit Königsberg auch in Bezug auf Ihr Auditorium nicht bereuen.

– Die große Schiefertafel ist sehr zu meiner Zufriedenheit, 1,50 Mtr. hoch, 2,30 Mtr. breit, und kostet ca. 40 Mk (sie wiegt gegen 5 Zentner). Bezogen habe ich sie von der „Direktion der Herzogl. Meiningenschen Schieferbrüche in Lehesten bei Saalfeld“. Den Rahmen habe ich hier machen lassen.

Vorgestern hatte ich die Freude, meinen alten Universitäts-Freund Richthofen wiederzusehen, den ich seit 26 Jahren nicht gesehen hatte (zuletzt 1858). … [Briefdruck bricht ab]

Brief Metadaten

ID
40637
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Datierung
28.05.1884
Sprache
Deutsch
Besitzende Institution
Unbekannt
Signatur
A 40637
Abbildungen
Zoologisches Institut Jena
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Hertwig, Richard; Jena; 28.05.1884; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_40637